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VI.

20. Tag

Montag, den 29. August

Kleve - Nijmegen - Wamel, 68 km

Perfektes Wetter, ich bekomme sogar fast zu viel Sonne ab. Nach den vielen Regentagen habe ich vergessen, dass man bei solchem Wetter Sonnenschutz benutzt.

 Bis zur Grenze fahren wir auf dem Dammweg, eine herrliche Strecke. Die Grenze ist nicht ausgeschildert, nur an dem veränderten Straßenbelag merkt man, dass ein anderer Staat jetzt zuständig ist. Kurz hinter der deutschen Grenze teilt sich der Rhein: hier fängt die große Rheindelta an. Unser Weg folgt der Waal, dem wasserreichsten Nebenarm des Rheins.

Wir warten nicht lange, im ersten Cafe machen wir uns an den leckeren holländischen gedeckten Apfelkuchen ran. Ah, es ist schön wieder im Ausland zu sein, auf der Terrasse des Cafes sich zu sonnen und die neue Umgebung auf sich wirken zu lassen.

Nicht nur viel Sonne heute - auch viel Deich, viele kleine Teiche, viele Schafe, viele Wildgänse, viele Kühe und auch Wildpferde! In Holland leben schon mehrere große Herden der genügsamen Koniks in der freien Natur. Urahne dieser wilden Pferde ist der Tarpan.

Eine friedliche, bukolische Landschaft. Aber in diesem kleinen und dicht besiedelten Land bleibt die Zivilisation nie weit. Die Industrieanlagen in der Ferne sind in der flachen Landschaft meistens gut sichtbar.

Auch viel Wind. Wir fahren eindeutig in der falschen Richtung. Jeder weiß, dass hier der Wind so gut wie immer aus dem Nordwesten weht. Ich denke, ich soll mich jetzt an den Gegenwind gewöhnen.

 

Am Abend sind wir in Wamel und finden Unterkunft im Hotel Veerhuis (Fährhaus), das tatsächlich am Steg zur Fähre liegt. Das Essen hier ist fein, die Preise etwas höher, als wir es in Deutschland gewöhnt sind. Allgemein sind die Restaurants in Holland unerwartet teuer. Unser holländischer Freund meint, mit der Euro sind die Preise in den Himmel geschossen, so wie bei uns, und die Holländer würden streiken, sie gehen nicht mehr essen.

Die Lage am Fluss ist malerisch, aber auf die dazugehörigen Mücken, die mich in der Nacht mit dicken Stichen versehen, hätte ich verzichten können.

 

21. Tag

Dienstag, den 30. August

Wamel - Tiel - Zaltbommel - Slot Loevenstein - Gorinchem, 50 km

Irgendwann ist mir die Luft ausgegangen, was das Schreiben angeht. Ab hier, kurz vor Reiseschluss, habe ich keine Tagebuchnotizen mehr gemacht.

 

Aber ich weiß noch, das Wetter bleibt fabelhaft. Unbegreiflicherweise bekommen wir den ganzen Tag Rückenwind. Die Landschaft bleibt reizvoll, kleine Häuser nisten sich in den dicken Dammwänden, Ziegen und Schafe grasen neben dem Damm und auf dem Damm.

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Wir besuchen noch das imposante Schloss Loevestein und fahren anschließend mit der Fähre nach Gorinchem. Die alten Häuser und historischen Schiffe im Jachthafen glänzen in der Abendsonne. In einer neu eröffneten Pension finden wir Quartier, alles sehr persönlich und liebevoll eingerichtet. Aber wir wundern uns wieder über die hohen Preise in Holland

 

22. Tag

Mittwoch, den 31. August

Gorinchem - Dordrecht mit dem Zug

Dordrecht - Alblasserdam - Kinderdijk - Rotterdam, 32 km

Rotterdam - Den Haag mit dem Zug

Unsere Zeit wird knapp. Wir werden von unserem guten Freund Jaap in Den Haag heute erwartet. Das schaffen wir nicht mehr mit dem Rad. Nur das Stückchen von Dordrecht bis Rotterdam gönnen wir uns noch. Die schöne Fahrt zu den Windmühlen von Kinderdijk, die auf dem Weg liegen, wollten wir auf keinen Fall auslassen.

Der weitere Weg nach Rotterdam ist gut ausgeschildert, so finden wir durch die Peripherie der Großstadt zum Bahnhof ohne Probleme. Wir freuen uns sehr über die hochentwickelte Radlerkultur in Holland, die vielen Straßenschilder für Radfahrer und die verkehrstechnischen Maßnahmen, die zeigen, dass der Radfahrer ernst genommen wird. Wir staunen, dass sogar im Großstadtverkehr kein Mensch hier Helm trägt, nicht mal die Kinder. Zudem sind wir in unseren Radlerklamotten, die wir für zweckmäßig und bequem halten, richtige Exoten. Selten sehen wir ein Rennrad, Mountain-Bike oder sonstige Varianten das Zweirads. Es wird mit sehr wenigen Ausnahmen nur Holland-Rad gefahren.

Wir sind mit dem Zug schnell in Den Haag und über schöne Straßenzüge an Kanälen entlang finden wir die Adresse von Jaap. Auch in dieser Stadt würde es sich lohnen zu verweilen: Museen, schöne Architektur, ein herrlicher Strand.

Genau genommen sind wir nicht wirklich am Rhein bis zur Nordsee gefahren, denn in Holland folgten wir der Waal. Und nun zum Schluss aus Zeitmangel mussten wir uns ein bisschen mit der Bahn behelfen.  Aber wir wollen nicht pedantisch sein. Es war eine Rheinreise und wir sind ans Meer gekommen.

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