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 IV. 

13. Tag

Montag, den 22. August

Oppenheim - Mainz - Bingen, 59 km 

Zum Preis von 46€ bekamen wir das Zimmer und ein überwältigendes Frühstück. Eier, Brot, Schinken, Wurst, Käse, Joghurt, Saft, Marmelade, Honig, Nutella, Äpfel und Bananen. Unsere Wirtin hat an alles gedacht und zwar reichlich. Was wir nicht gleich essen können, sollen wir einpacken. Dazu hat sie noch die notwendigen Plastiktüten hingelegt.

Nach einer kleinen Fotorunde in Oppenheim fahren wir weiter, durch schöne Weinfelder und dann am Rhein bis Mainz. Kaiserdom, Fachwerk, Marktplatz - eine hübsche und sehenswerte Stadt.

 

Es sind weitere 25 Kilometer nach Bingen mit starkem Gegenwind. Dabei wird der Himmel immer blauer, immer mehr Sonne. Nur der Gegenwind quält.

Am Abend, als wir schon in Bingen sind, kommt ein heftiger Sturmwind auf. Am rechten Rheinufer ist der Himmel schwarz mit tief hängenden Wolken.

 

14. Tag

Dienstag, den 23. August

Bingen - Bingerbrück - Bacharach - Loreley - Boppad - Rhens, 60 km 

 In der Früh wieder grau. Ich habe wenig Hoffnung, dass wir heute trocken bleiben. Aber im Lauf des Vormittags wird es freundlich, häufig mit Sonne. Erst am Abend, als wir schon ein Zimmer haben, regnet es wieder.

Ab Bingen wird das Rheintal eng. Steile Hänge mit Weinanbau, Felsen, Burgen. Es ist eine der reizvollsten Strecken bisher.

 Ganz zufällig verläuft die Deutschland Tour genau an der Strecke, die wir  fahren. Es ist der letzte Tag der Tour und ihr Ziel ist Bonn. Als wir etwa in der Höhe der Loreley sind, kommt der Pulk ... und er ist im Nu vorbei, so schnell kannst du gar nicht schauen. Aber ich habe Jan Ulrich gesehen, als er mitten in seiner T-Online-Mannschaft vorbeisauste!! Ich bin nämlich ein Jan-Ulrich-Fan. Wir werden zwei Tage brauchen, um ihr Tagesziel zu erreichen!

Kurz vor Rhens machen wir eine längere Pause, die ich dazu nutze, mein Rad zu putzen. Ich hole Wasser vom Rhein und wasche den gröbsten Dreck ab. Dann mit Öl und Putzlumpen befreie ich die Kette und Schaltung von dem zähen, teerartigen Dreck, der sich im Lauf der zwei Wochen gebildet hat. Anschließend rollt das Rad spürbar leichter.

Den ganzen Tag radeln wir direkt am Fluss - ein toller Radweg und nie Stress mit Autos.

Am Abend in Rhens finden wir Unterkunft zum Roten Ochsen, 46€. Einfach aber ok, dem Preis entsprechend. Im Nebenraum übt ein kleiner Chor schöne Kirchenmusik, vielleicht Renaissance. Das Stück ist komplex und Takt für Takt wird es am Klavier vorgespielt und durchgearbeitet. Es ist für mich ein schönes Erlebnis, den Chor zuzuhören, und ich beneide die Sänger beinah um ihre Möglichkeit, gemeinsam zu musizieren.

 

15. Tag  

Mittwoch, den 24. August

Rhens - Koblenz - Andernach - Bad Breisig - Remagen, 61 km

 

Schon wieder sehr grau. Wir haben es nicht weit bis Koblenz, wo Mosel und Rhein zusammenfließen. Man fährt sehr schön in die Stadt durch die Kaiserin-Augusta-Parkanlage direkt zum geschichtsträchtigen Deutschen Eck. Koblenz ist schön, aber wir bleiben nicht lang. Wir wollen weiter kommen.

Wir überqueren die Mosel auf der Balduinbrücke und fahren erst einmal zwischen vielen Industrieanlagen. Aber der Radweg ist genial und führt uns sicher zwischen Hafen, Bahnlinie und Schnellstraße komplett ohne Stress. Auf eigener Faust wäre es nicht so einfach, sich hier zurecht zu finden. Inzwischen ist das Wetter prächtig geworden.

In Andernach besichtigen wir die romanische Kirche. Eine schöne Fassade. Die Stadtmauer und den runden Turm sehen wir uns noch an, bevor wir weiter fahren. Inzwischen sind so viele historische Bauten, Denkmäler, Kirchen auf unserem Weg, dass wir nicht anders können, als nur einiges davon flüchtig zur Kenntnis zu nehmen, wenn wir weiter kommen wollen. Museen haben wir gänzlich ausgeschlossen. Einerseits ist es ein ungutes Gefühl so schnöde Interessantes links liegen zu lassen, andererseits ist die Motivation eines Zieles wichtig. Die Nordsee ruft.

Der Weg führt uns jetzt nach Bad Breisig. Hier beeindrückt mich hauptsächlich die Unmengen von Rentnern auf der Uferpromenade, die gerade Kaffee und Kuchen zu sich nehmen. Es folgt eine hübsche Strecke zwischen Rheinufer und Feldern, vor Remagen fahren wir durch eine Baumallee. Am Stadtrand führt der Weg an der ehemaligen Brücke von Remagen vorbei. An beiden Flussufern stehen ihre Ruinenreste aus dunklen Steinquadern. Eine bedrückende Erinnerung  an die sinnlose Zerstörung des Zweiten Weltkriegs.

In Remagen entdecken wir nicht übermäßig viele Übernachtungsmöglichkeiten. Schließlich finden wir uns ab mit einem Privatzimmer, das seine 50€ nicht so recht verdient.

Heute ging das Fahren am Anfang sehr mühsam. Ich hatte das Gefühl, ich fahre mit angezogenen Bremsen. Im Lauf des Tages fühlte ich mich etwas kräftiger, bekam aber Probleme mit dem Sitzfleisch. Die genaue Abstimmung von Lenkerhöhe, Länge des Lenkervorsatzes, Sattelhöhe und -neigung, Satteltyp und so weiter ist nie ganz abgeschlossen. Ein Fahrradsattel ist nun mal kein Sessel. Mein neuer, längerer Lenkervorsatz entlastet meine Schultern, die Schmerzen sind weg, aber die neue Sitzhaltung verursacht mehr Druck vom Sattel. Gut dass ich weiß, dass alle Wehwehchen weniger sind, wenn man ausgeruht ist. Ein Mal schlafen und alles ist wieder gut.

 

16. Tag

Donnerstag, den 25. August

Remagen - Bad Godesberg - Bonn - Köln, 63 km


Zum Start regnet es heftig. Wir gehen es ganz munter an und haben sogar einen gewissen Spass daran, den Elementen zu trotzen. Es regnet mit Pausen, nieselt mit Pausen, so den ganzen Tag bis Köln. In Bad Godesberg bewundern wir die tollen Häuser am Rhein, in Bonn wärmen wir uns bei Kaffee und Kuchen in einem hübschen altmodischen Cafe auf, werfen einen Blick auf das Rathaus am Markt und fahren weiter.

 

 

Wir müssen einige große Industriegebiete durchqueren, aber wieder ist der Radweg sehr gut ausgeschildert und wir kommen problemlos weiter, ohne vom Straßenverkehr tangiert zu werden. Vor Köln fahren wir durch schöne Auwälder mit blühenden Pflanzen am Wegrand - leider alles im Regen. Zum Schluss schaue ich nur noch auf mein Tacho.

Am frühen Nachmittag sind wir in Köln, bekommen vom Touristenbüro ein ausgezeichnetes, zentral gelegenes Zimmer zum last-minute Preis von 50€ vermittelt.

Warme Dusche und trockene Klamotten - eine Wohltat. Nach einer Ruhepause gehen wir in der Stadt spazieren, schauen den Dom an. Die Sonne scheint, kaum zu fassen, aber als wir später nach dem Abendessen das Restaurant verlassen, schüttet es wieder fürchterlich. Wir nehmen ein Taxi nach Hause.

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